Echte Kamille

Kamille

Autor: Sebastian Schwerdhöfer
Sebastian Schwerdhöfer ist in Wirklichkeit kein richtiger Mitarbeiter von Ewalia. Er ist aber trotzdem ganz ok. ?

Die echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler. Kamille wird traditionell bei Entzündungen, Erkältungen und Magen-Darmproblemen eingesetzt. Ihre Anwendung als entzündungshemmendes, krampflösendes und reizlinderndes Hausmittel basiert auf langjähriger Erfahrung. Ein für die Nutzung wesentlicher Bestandteil der echten Kamille ist das Kamillenöl.

Altbewährtes Frauenkraut

Ihre botanische Bezeichnung „Matricaria“ bezieht sich auf die volkstümliche Verwendung als altbewährtes Frauenkraut. Die Bezeichnung „Kamille“ leitet sich ab vom mittelhochdeutschen „gamille“ oder lateinisch „camomilla“ und griechisch „chamaímêlon“, was so viel wie „am Boden wachsender Apfel“ bedeutet. Daraus haben sich wohl auch deutsche Trivialnamen wie Apfelkraut, Oepfelkraut, Opfelblüamli abgeleitet. Aber auch Kamillenblume, Mägdeblume, Magdblum oder Mattronkraut sind volkstümliche Bezeichnungen. In der nordischen Mythologie ist die Kamille der Sonne zugeordnet und wird auch „Baldurs Augenbraue“ genannt. Sie gilt als Pflanze von Asgard, dem Garten der Götter.

Vorkommen und Arten der Kamille

Das zarte Korbblütler-Gewächs zählt zu den Lichtkeimern und ist im Garten sehr einfach zu ziehen. Die Kamille bevorzugt sandig-lehmige Böden und ist auch als Beikraut auf ungespritzten Getreidefeldern zu finden. Ursprünglich in Südost-Europa und Vorderasien beheimatet, hat sich die Kamille inzwischen in ganz Europa, Nordamerika und Australien verbreitet. Die echte Kamille ist eine einjährige, krautige Pflanze und kann eine Wuchshöhe von bis zu 50 cm erreichen. Charakteristisch ist ihr arttypischer Geruch. Dieser ist auch ein typisches Erkennungsmerkmal im Vergleich zu anderen Kamillensorten. Die Pflanzengattung Kamille umfasst etwa sieben Sorten, welche in Europa und Kleinasien beheimatet sind. Neben der echten Kamille ist auch die strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea), die geruchlose Kamille (Matricaria inodora) oder auch falsche Strandkamille genannt, oder auch die echte Strandkamille (Tripleurospermum maritimum) nennenswert.  Die bekannte Hundskamille (Anthemis) zählt genau genommen nicht zur Gattung der Kamillen, sondern bildet eine eigene Gattung. Von ihr gibt es bis zu 160 eigene Arten. Die römische Kamille (Chamaemelum nobile) bildet ebenso eine eigene Gattung und wird als einzige der aufgezählten Arten ebenso wie die echte Kamille als Heilpflanze verwendet. 

Kamille als Heilpflanze

Die Kamille zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Ihre Anwendung als entzündungshemmendes, krampflösendes und reizlinderndes Hausmittel basiert auf langjähriger Erfahrung. Im Jahr 2002 wurde sie vom NHV Theophrastus (Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim) zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Von der VAGA Vereinigung (Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche Aromapraktikerinnen) wurde die Kamille zur Duftpflanze des Jahres 2019 gekürt. Sie verfügt über entzündungshemmende, krampflösende, wundheilungsfördernde, reizlindernde, karminative und desodorierende Eigenschaften. Eine positive Bewertung der Kommission E sowie der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapie) liegen vor.

Medizinische Anwendungen 

Zu den anerkannten medizinischen Anwendungen gehören die innerliche Anwendung bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Bereichs und bei Magen-Darm-Krämpfen, sowie die äußerliche Anwendung zur Wundbehandlung, bei Hautreizungen, oberflächlichen Hautverletzungen und Irritationen, Verbrennungen, Frostbeulen, bakteriellen Hauterkrankungen, als Mundspülung bei Erkrankungen des Zahnfleischs, als Sitzbad bei Erkrankungen im Genitalbereich, sowie als Inhalation bei Atemwegserkrankungen.

Verwendung der Kamille

Geerntet werden die Blütenköpfe zur Blütezeit im Frühsommer. Diese werden sanft getrocknet und zu Teemischungen weiterverarbeitet. Des Weiteren werden sie zur Herstellung von Tinkturen oder Mazeraten verwendet. Die Blüten enthalten ein ätherisches Öl, welches durch

Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Das ätherische Öl wird aufgrund seiner charakteristischen Färbung auch „blaues Kamillenöl“ genannt. Aufgrund seiner reizlindernden Eigenschaften wird die Kamille auch in der Kosmetik zur Herstellung von Cremes und Salben verwendet. Wässrige Auszüge werden auch als Bad, Umschlag oder Waschung bei schlecht heilenden Wunden verwendet. In der Volksmedizin werden nicht nur die Blütenköpfe, sondern auch das Kraut für Sitzbäder verwendet. Eine starke Abkochung des Krauts wurde früher auch zum Färben von Stoffen eingesetzt. Damit wird eine kräftige Gelbfärbung erzielt. Hier ist jedoch die Färberkamille (Anthemis tinctoria) eine Unterart der Hundskamillen, wohl die Pflanze der Wahl. Mit ihr erreicht man eine intensivere goldgelbe Färbung.  

Wirkung der Kamille

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der echten Kamille zählen das ätherische Öl, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Schleimstoffe, Polysacharide und Cumarine. Das Azulen „Chamazulen“ entsteht bei der Wasserdampfdestillation aus Proazulenen wie Matricin und verleiht dem ätherischen Kamillenöl seine typische blaue Farbe. In der Pflanze selbst ist es ursprünglich nicht enthalten.

Wie beim Menschen entwickelt die Kamille auch beim Tier seine beruhigende, reizlindernde und entzündungshemmende Wirksamkeit. Im Magen- Darmtrakt wirkt die Kamille krampflösend, bei Hautreizungen wie auch Schleimhautreizungen beruhigt die Kamille die irritierten Hautstellen, wirkt reizlindernd und wird daher sowohl in Hustenmitteln wie auch äußerlich in Salben und Cremen für schlecht heilende Wunden eingesetzt. Der Kamille wird in der Volksmedizin ebenfalls auf die Nerven eine beruhigende und angstlösende Wirksamkeit zugesprochen.

Auf jeden Fall ist die Kamille eine jener Heilpflanzen, die in keinem Haushalt fehlen sollte. Nebenwirkungen sind von der Kamille weitgehend keine bekannt. Lediglich bei einer bestehenden Allergie auf Korbblütler oder einer Überempfindlichkeit sollte man von einer Anwendung mit Kamille absehen.

Quellen

  • https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=kamille
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Kamille
  • http://www.koop-phyto.org/arzneipflanzenlexikon/kamille.php
  • https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6mische_Kamille
  • https://www.plantura.garden/leserfragen-2/kraeuter/kamille-sortenunterschiede-und-verwechslungsgefahr
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Hundskamillen
  • Heilpflanzen für die Veterinärpraxis

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