Hohlzahnkraut (Gelber Holzzahn)
Der Gelbe Hohlzahn (Galeopsis segetum Neck.) wurde einst als Wundermittel gegen Lungenkrankheiten angepriesen. Heute zählt er zu den fast vergessenen Heilkräutern. Umso mehr freuen wir uns, dass wir das Hohlzahnkraut für euch wiederentdecken konnten. Im Hohlzahn findet sich nämlich unter anderem die Substanz Harpagid, ein Wirkstoff der Teufelskralle, der für seine entzündungshemmende Wirkung bekannt ist.
Wo kommt der Hohlzahn vor, und wie sieht er aus?
Der Gelbe Hohlzahn oder Saat-Hohlzahn ist in West- und Mitteleuropa heimisch. Er wächst auf sandigen, kalkarmen Böden, an Ackerrändern, auf Schotter und Steinschutt. Mit seinen gesägten Blättern und seinen quirlförmig angeordneten Blüten ähnelt er einer Taubnessel. Die Form der Blätter erinnert an Hanfblätter, daher wird er auch „Hanfnessel“ genannt. Die Pflanze ist einjährig und wird ca. 50 cm hoch.
Seinen Namen hat der Hohlzahn, der zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gehört, von der Form seiner kleinen blassgelben Blüten: Auf der „Unterlippe“ finden sich zwei kleine Höcker, die innen hohl sind und wie Zähnchen aussehen. Die Blütezeit beginnt im Juli und kann je nach Standort bis in den Herbst hinein dauern. Nach der Blüte bilden sich sogenannte Klausenfrüchte, kleine Nüsschen, in denen die Samen reifen.
Es gibt etwa 10 Hohlzahnarten, als Heilkraut findet aber vor allem der Gelbe Hohlzahn Verwendung.
Wie wird Hohlzahnkraut verwendet?
Die oberirdischen Pflanzenteile (Galeopsis herba) werden getrocknet und zumeist als Tee verabreicht. Aus der frischen oder getrockneten Pflanze kann ein Presssaft bzw. Auszug hergestellt werden. Als Küchenkraut hat der Hohlzahn keine Bedeutung, die Pflanze hat einen schwachen Geruch und schmeckt leicht salzig, bitter und ein wenig schleimig.
Gelber Hohlzahn über die Zeiten
Der Gelbe Hohlzahn ist ein traditionelles Mittel bei Lungenkrankheiten. Schon in der Antike wurde Hohlzahnkraut bei Erkrankungen der Atemwege verabreicht, später wurde ihm auch entwässernde und wundreinigende Wirkung nachgesagt. Im 18. und 19. Jahrhundert erlangte der Hohlzahn als Bestandteil von Wundermitteln gegen die Schwindsucht einige Berühmtheit. Mischungen mit Hohlzahn kamen als „Blankenheimer Tee“ oder „Lieber’scher Auszehrungstee“ zu horrenden Preisen auf den Markt, erwiesen sich jedoch als ziemlich wirkungslos und wurden schließlich verboten. Damit geriet das Hohlzahnkraut in Vergessenheit.
Zur Wirkung des Holzzahnkraut heute
Heute wird Hohlzahnkraut bei leichten Atemwegserkrankungen eingesetzt. Äußerlich angewendet, soll das Kraut bei chronischen Hauterkrankungen helfen, diese Wirkung ist allerdings nicht nachgewiesen. Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann das Hohlzahnkraut auch bei Erkrankungen des Bewegungsapparates gezielt eingesetzt werden.
Welche Inhaltsstoffe sind für die Wirkung von Hohlzahnkraut verantwortlich?
Das Hohlzahnkraut enthält ca. 5 % Gerbstoffe, die zusammenziehend und entzündungshemmend wirken. Daraus erklärt sich seine Eignung zur Wundbehandlung. Weiters kommen im Hohlzahnkraut Saponine vor, die schleimlösend wirken und dafür sorgen, dass sich zäher Schleim bei Erkältungskrankheiten schneller verflüssigt und abgehustet werden kann.
Ein besonders wertvoller Wirkstoff des Hohlzahnkrauts, Harpagid, gehört zu den Iridoiden. Diese bitteren Substanzen, die der Pflanze Schutz vor Fressfeinden bieten, wirken antimikrobiell und entzündungshemmend. Harpagid ist vermutlich ein Abbauprodukt von Harpagosid, das für die Wirksamkeit der Teufelskralle bei schmerzhaften degenerativen Gelenkserkrankungen bestimmend ist, und zeigt ganz ähnliche Wirkung. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Iridoide angegriffene Gelenksknorpel vor weiterem Abbau schützen.
Die im Hohlzahnkraut vorhandene Kieselsäure wirkt bindegewebsstärkend und ist für Pferde und Hunde gut verwertbar. Mit Kieselsäure können die Haar- und Hornbildung und das Knorpelgewebe unterstützt werden.
Bei welchen Beschwerden von Pferd und Hund kann Hohlzahnkraut angewendet werden?
Hohlzahnkraut wirkt lindernd bei Beschwerden, die den Bewegungsapparat betreffen. Hohlzahn fördert die Mobilität von Pferden und Hunden und hilft bei Steifheit, Arthrosen, schmerzhaften Gelenken und Sehnenerkrankungen.
Nebenwirkungen: An sich ist die Gabe von Hohlzahnkraut unbedenklich. Allerdings können Kräuter, die Bitterstoffe enthalten, bei längerer ununterbrochener Fütterung Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.
Quellen
- https://www.apotheken.de/alternativmedizin/heilpflanzen/12217-hohlzahn-gelber abgerufen
- Länger, R., & Kubelka, W. (2021). Phytokodex. Von Hohlzahnkraut: https://www.kup.at/db/phyokodex/datenblatt/Hohlzahnkraut.html abgerufen
- Pflanzenfreunde. (2021). Von Hohlzahn - als Heilpflanze verwenden: https://www.pflanzenfreunde.com/heilpflanzen/hohlzahn.htm abgerufen
- Pharmazeutische Zeitung. (31. 03 2007). Von Teufelskralle hat Entzündungen im Griff: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-14-1997/pharm2-14-1997/ abgerufen
- PTAheute. (2021). Von Hohlzahn - bei leichten Atemwegskatarrhen: https://www.ptaheute.de/apothekenpraxis/heimische-heilpflanzen-im-kurzportrait/hohlzahn-bei-leichten-atemwegskatarrhen/ abgerufen
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