Kotprobe Hund - was der Hundekot verrät

Herrchen sammelt Kot ein neben sitzendem Hund

Wie Hundemenschen wissen, sind unsere vierbeinigen Partner ständig mit der Schnauze auf Erkundungstour. Dabei kommen sie häufig mit Parasiten, Bakterien und manchmal auch mit Viren in Kontakt, die zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes führen. Was die Ursache der Beschwerden ist, lässt sich in vielen Fällen mit einer Kotprobenuntersuchung herausfinden. Wie du eine Kotprobe deines Hundes nimmst und welche Ergebnisse eine Kotprobe liefern kann, erfährst du hier.

Kotprobe des Hundes nehmen: Wie funktioniert das?

Am besten rüstet du dich beim Gassi-Gehen mit Einweghandschuhen und einem Plastikspatel oder -löffel aus, den du nachher entsorgen kannst. Weiters brauchst du entweder einen frischen Gefrierbeutel oder ein sauberes Gefäß, in welchem du die Kotprobe aufbewahren kannst. Viele Tierärzte geben ihren Patientenbesitzern auch eigene Proberöhrchen mit. Für eine Probe reichen 10 bis 20 g Kot, die du mit dem Spatel oder Löffel dem frisch abgesetzten Haufen entnimmst und in das dichte Transportbehältnis füllst. Damit keine Parasiten aus dem Boden oder von anderen Tieren auf den Kot übergehen, muss der Kot direkt nach dem Absetzen aufgesammelt werden. Die Probe muss bis zum Versand bzw. bis zur Abgabe beim Tierarzt kühl gelagert werden, damit das Ergebnis der Untersuchung nicht verfälscht wird, und mit dem Namen des Hundes und dem Datum der Entnahme beschriftet werden. Für manche Untersuchungen benötigt das Labor eine Sammelkotprobe. Dafür werden über mindestens drei Tage Kotproben gesammelt, die du einzeln verpackst und beschriftest.

Wann ist die Untersuchung einer Kotprobe sinnvoll?

Symptome, wo eine Kotprobenuntersuchung Aufschluss über die Ursachen geben kann:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • plötzlicher Gewichtsverlust

Weil Kotproben aus spontan abgesetztem Hundekot genommen werden, ist das Verfahren eine einfache, nicht-invasive und risikolose Methode, um eine Vielzahl an Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zu diagnostizieren.

Welche Informationen braucht dein Tierarzt über den Kot deines Hundes?

Magen-Darm-Beschwerden des Hundes sind häufige Gründe für einen Tierarztbesuch. Möglicherweise hat dein Hund nur etwas „gefunden“, das ihm nicht wohl bekommen ist, und reagiert mit Durchfall und/oder Erbrechen. Andererseits können die Symptome auch Zeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein, die behandelt werden muss.

Alles, was du dem Tierarzt vorab über die Beschaffenheit des Kots berichten kannst, ist wichtig, damit deinem Hund geholfen werden kann.

Achte also beim Kotabsatz des Hundes auf Folgendes:

  • Kotmenge
  • Häufigkeit des Kotabsatzes
  • Schmerzen beim Kotabsetzen
  • Ausscheidung von Würmern
  • Futterpartikel (unverdautes Futter)
  • Blutbeimengung
  • Konsistenz (breiig, dünn, wässrig, schleimig)
  • Farbe (rötlich, gelblich, schwarz)
  • Geruch

Deine Informationen geben dem Tierarzt einen ersten Anhaltspunkt für eine Diagnose und sind Bestandteil einer Kotuntersuchung vor Ort und einer angeforderten Kotuntersuchung im Labor.

Was wird im Labor mittels einer Kotprobe des Hundes untersucht?

Die grundlegenden Laboruntersuchungen des Hundekotes geben einen Überblick über

  • Darmparasiten
  • Bakterien und Pilze
  • Viren

Spezielle, weiterführende Kotuntersuchungen beinhalten

  • Nahrungsausnutzung
  • Enzyme der Bauchspeicheldrüse
  • Gallensäure
  • Proteinverlust im Darm
  • entzündliche Veränderungen im Darm
  • Imbalancen im Darmmikrobiom

Welche Darmparasiten können in einer Kotprobe des Hundes gefunden werden?

Würmer

Spulwürmer, Peitschen- und Hakenwürmer sind besonders für junge Hunde gefährlich und führen zu Symptomen wie Durchfall, Erbrechen und Abmagerung. Erwachsene Hunde zeigen oft keine Anzeichen für einen Wurmbefall, können aber Ausscheider sein. Die Wurmeier verbreiten sich über den Hundekot in der Umgebung. Der Nachweis gelingt über die mikroskopisch kleinen Eier der Parasiten im Kot, die mit speziellen Verfahren isoliert werden können. Um welche Wurmart es sich handelt, kann unter dem Mikroskop bestimmt werden.

Achtung: Für den Nachweis eines Bandwurmbefalls ist eine Sammelkotprobe nötig!

Einzeller

Einzellige Parasiten, die den Darm des Hundes besiedeln, können vor allem bei jungen oder geschwächten Hunden zu schweren Durchfällen führen. Für den Nachweis von Einzellern sollte eine Sammelkotprobe abgegeben werden.

  • Giardien sind weit verbreitet. Sie finden sich in verunreinigtem Wasser oder auf verschmutztem Boden und kleben im Fell von Artgenossen, der Hund kann sich faktisch überall damit anstecken. Ein befallener Hund scheidet über ca. einen Monat bis zu 10 Millionen Eier mit dem Kot aus, die ca. eine Woche lang ansteckend bleiben, in feuchter Umgebung sogar bis zu drei Monate.
    Achtung: Giardien können theoretisch auch auf den Menschen übergehen.
  • Kokzidien befallen die Darmschleimhaut des Hundes und führen zu akutem, manchmal blutigem Durchfall. Hunde infizieren sich meistens über den Kot anderer Hunde, aber auch durch das Fressen von kleinen Nagetieren oder befallenem Fleisch. Die Eier der Kokzidien sind in der Umwelt monatelang überlebensfähig. Bei immer wiederkehrenden Durchfällen von Junghunden sollte auch an Kokzidien gedacht werden!
  • Kryptosporidien werden von Hund zu Hund, über kontaminiertes Futter, Wasser oder Gegenstände übertragen. Sie besiedeln den Dünndarm des Hundes. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und bleiben monatelang infektiös.

Was kann bei einer bakteriellen Kotuntersuchung festgestellt werden?

Bakterielle Kotuntersuchungen werden bei unklaren Durchfallerkrankungen des Hundes durchgeführt. Besonders sinnvoll ist es, bei Hunden, die gebarft werden, auf vermehrtes Vorkommen von Salmonellen, Yersinien und Campylobacter zu untersuchen, da die Gefahr für die Übertragung bakterieller Infektionserreger in rohem Fleisch deutlich höher ist. Da diese Keime auch auf den Menschen übergehen können, ist die Abklärung empfehlenswert, speziell wenn der erkrankte Hund Kontakt zu kranken oder geschwächten Menschen, Kindern oder schwangeren Frauen hat.

Salmonellen kommen beim Hund relativ selten vor, gefährdet sind vor allem Welpen und Junghunde. Die Ansteckung erfolgt über rohes oder ungenügend erhitztes Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch sowie Eier. Damit sich ein Hund mit Salmonellen infiziert, muss er große Mengen an Bakterien aufnehmen, da durch den niedrigen pH-Wert im Hundemagen bereits der größte Teil davon zerstört wird. 

Campylobacter findet sich in der Umwelt praktisch überall. Fast alle Tierarten können die Bakterien in sich tragen und verbreiten, ohne krank zu werden. Abwehrgeschwächte, gestresste oder junge Hunde hingegen erkranken jedoch häufig an Durchfall und Fieber. Die Ansteckung erfolgt über kontaminiertes Futter oder Wasser, aber auch durch Verfüttern von rohem Fleisch, Eiern und Rohmilch oder auch durch den direkten Kontakt zu infizierten Tieren. Die Bakterien werden hauptsächlich mit dem Kot ausgeschieden. Eine Übertragung auf den Menschen ist möglich.

Yersidien führen zu akuten Durchfallerkrankungen. Als Hauptinfektionsquelle gelten kontaminiertes Schweinefleisch und Rohmilch sowie verunreinigtes Wasser.
Achtung: Die Infektion kann auf den Menschen übertragen werden!

Clostridien sind gasbildende Bakterien, die im Erdboden vorkommen und Bestandteil einer gesunden Darmflora des Hundes sind. Wenn sie sich übermäßig vermehren, können Blähungen die Folge sein. Auch eine Produktion von Schadstoffen, die zu massiven Brechdurchfällen führen, ist möglich. 

Coli-Bakterien gehören zur normalen Darmflora des Hundes. Unter speziellen Umständen, wie einem geschwächten Immunsystem oder Imbalancen der Darmflora vermehren sie sich stark und schädigen die Darmschleimhaut. Der Nachweis von E. coli aus dem Hundekot ist möglich, aber nicht ganz einfach.

Hefen und Pilze in einer Kotprobe deuten auf ein Ungleichgewicht der Darmflora z. B. durch Fehlernährung hin.

Welche Viruserkrankungen sind anhand einer Kotprobe nachweisbar?

Manche viralen Erreger können Durchfall verursachen oder zumindest zu Magen-Darm-Beschwerden beitragen. Zu den häufig nachgewiesenen Viren gehören Parvo- sowie Coronaviren.

Parvoviren

Hunde infizieren sich über Maul und Nase mit dem Parvovirus. Die Erkrankung führt zur Schädigung der Darmschleimhaut und ist durch massive, oft blutige Durchfälle gekennzeichnet. Welpen erkranken am häufigsten. Der Erreger der gefürchteten Parvovirose, der mit dem Hundekot ausgeschieden wird, kann in der Umgebung des Hundes bis zu einem Jahr überleben.

Canine Coronaviren (CCoV)

Canine Coronaviren bleiben bei erwachsenen Hunden zumeist unauffällig, schlimmstenfalls verursachen sie milde Durchfälle. Bei Welpen sind allerdings auch schwere Krankheitsverläufe mit Gastroenteritis möglich. Die Dauer der Ausscheidung mit dem Kot liegt in der Regel bei unter zwei Wochen.

Kann eine Kotprobenuntersuchung Hinweise auf organische Erkrankungen des Hundes liefern?

Mit einer mikroskopischen Untersuchung des Kot´s auf Bestandteile wie Fett, Muskelfasern und Stärke können Anzeichen einer schlechten Verwertung der Nahrung festgestellt werden. Diese Untersuchung ist nicht spezifisch auf eine bestimmte Erkrankung ausgerichtet, kann aber einen Überblick über die Nahrungsausnutzung im Magen-Darm-Trakt des Hundes geben.

Okkultes Blut

Bei einer akuten Darmentzündung kommt es häufig zu Blutungen der Darmschleimhaut. Wenn aber die Kotprobenuntersuchung eines scheinbar gesunden Hundes okkultes Blut im Kot ergibt, kann das ein Hinweis auf Darmpolypen, Darmwandgeschwüre oder Darmtumore sein.

Tipp: Wenn der Kot deines Hundes auf okkultes Blut untersucht werden soll, achte darauf, dass der Hund für drei Tage kein rohes Fleisch bekommt. Auch Dosenfutter sollte mit Nudeln oder Reis gestreckt werden. Ein zu hoher Fleischanteil in der Nahrung führt zu falsch positiven Ergebnissen!

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Die Bestimmung der caninen Pankreas-Elastase E1, eines Enzyms der Bauchspeicheldrüse, gibt einen direkten Hinweis auf die Pankreasfunktion. Dieses Enzym wird während der Darmpassage nicht abgebaut, erniedrigte Werte sprechen für eine verminderte Funktion der Bauchspeicheldrüse. Der Wert kann noch vor einer weiterführenden Blutuntersuchung bestimmt werden. 

Achtung: Sehr wässrige Kotproben sind ungeeignet, da sie zu falsch-niedrigen Werten führen können.

Gallensäuren

Die Menge der Gallensäuren kann ebenfalls im Kot bestimmt werden. Bei gesunden Hunden wird nur ein geringer Anteil der Gallensäuren als Endprodukt des Leberstoffwechsels über den Kot ausgeschieden. Erhöhte Werte für die (Gesamt-)Gallensäuren im Kot entstehen z. B. bei einer bakteriellen Überwucherung oder Fehlbesiedlung des Dünndarms.

Proteinverlust im Darm

Proteinverlust im Darm kann durch die Bewertung des Enzyms α-1-Antitrypsin in der Kotprobe festgestellt werden. Solchen Proteinverlusten liegen Störungen des Lymphabflusses oder eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut zugrunde.

Kann mit einer Kotuntersuchung festgestellt werden, ob mein Hund eine gesunde Darmflora hat?

Bei einer Untersuchung des Darmmikrobioms anhand einer Kotprobe werden die Mikroorganismen erfasst, die den Darm besiedeln. Gerät diese Mikroflora aus dem Gleichgewicht, ist sie nur noch unzureichend in der Lage, die Darmschleimhaut zu ernähren und schützen. Aufgrund der verminderten Barrierefunktion der Schleimhaut können bspw. Endotoxine und Histamine aus dem Darm in den Körper übertreten und Krankheitsprozesse auslösen oder verstärken. Auch das Auftreten von Krankheitsbildern, die mit einer Immunschwäche im Zusammenhang stehen, wird begünstigt.

Mit molekularbiologischen Analysen der Kotprobe können Schlüsselkeime des Darmmikrobioms erfasst werden, um ein mögliches Ungleichgewicht schnell und einfach nachzuweisen.

Eine Untersuchung des Darmmikrobioms kann bei folgenden Beschwerden des Hundes zur Aufklärung beitragen:

  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts ungeklärter Ursache wie chronische Durchfälle, Blähungen, Verstopfungen
  • Störungen des Immunsystems wie Futtermittelallergien, atopische Dermatitis, Fellprobleme und allgemeine Immunabwehrschwächen
  • Verdauungsstörungen nach einer Antibiotikatherapie.

Wann soll eine Untersuchung des Hundekotes durchgeführt werden?

Eine regelmäßige Kotuntersuchung zur Parasitenkontrolle ist empfehlenswert

  • bei Welpen und Junghunden
  • bei wiederkehrendem Wurmbefall
  • um die vorkommende Wurmart gezielt zu bekämpfen (Gefahr von Resistenzen gegen Breitband-Wurmmittel!)
  • bei Import- und Tierheimhunden
  • wenn der Hund engen Kontakt mit Kleinkindern, geschwächten Personen (Therapiehunde!) oder schwangeren Frauen hat – auch gesund erscheinende Hunde können von Darmparasiten befallen sein!

Tierärzte empfehlen die Untersuchung einer Kotprobe auch bei

  • chronischen Darmerkrankungen
  • wiederkehrenden Durchfällen ungeklärter Ursache
  • Störungen des Immunsystems.

Achtung: Die Untersuchung einer Kotprobe im Labor, die du selbst in Auftrag geben kannst, kann den Besuch beim Tierarzt nicht ersetzen! Mit dem Laborbefund kann der Tierarzt entscheiden, welche Behandlung für deinen Hund die beste ist!

Quellen

  • https://laboklin.com/fileadmin/FILES/Downloads/infomappen/Mappe_Verdauungsstoerungen_DINA4_2020_X.pdf
  • https://www.tiermedizinportal.de/diagnose/kotuntersuchung-bei-tieren/125412
  • https://www.aerztezeitung.at/archiv/oeaez-2014/oeaez-17-10092014/zoonosen-hunde-campylobacter-mrsa-e-coli.html
  • https://www.tierklinik.de/medizin/erkrankungen-des-verdauungsapparates-bei-hund-und-katze/kotuntersuchung
  • https://laboklin.com/at/laboklin-aktuell/details/article/chronische-durchfaelle-flatulenzen-und-rezidivierende-parasitosen-stoerungen-des-darmmikrobioms-bei/
  • https://www.tierarzt-talk-time.com/sinnvolle-kot-untersuchungen/
  • https://laboklin.com/at/laboklin-aktuell/details/article/pathogene-darmkeime-beim-hund/
  • https://parasitenportal.de/wuermer-beim-hund/

Bei unseren Produkten handelt es sich um keine Arzneimittel. Diese dienen daher nicht der Behandlung krankhafter Zustände oder damit einhergehender Symptome. Futtermittel sowie Pflegeprodukte dienen ausschließlich der Unterstützung und Pflege deines gesunden Pferdes. Für die Behandlung einer Erkrankung oder sonstiger Therapieempfehlungen ist ausschließlich dein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zuständig.


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